Keynote von Zarifa Ghafari bei der Tagung des Netzwerks „Unternehmen integrieren Flüchtlinge
© Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge

Nach zwei langen Jahren ohne persönliche Treffen und Veranstaltungen konnte das Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge seine Mitgliedsunternehmen im Rahmen der Netzwerk-Tagung endlich wieder persönlich im Hessischen Rundfunk in Frankfurt am Main und digital am 10. Mai 2022 begrüßen. Im Mittelpunkt der Tagung stand das Thema „Ausbildung von Geflüchteten“.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer gemeinsamen Begrüßung von Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung und Dr. Achim Dercks, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. Neben großer Wertschätzung und Dankbarkeit für das anhaltende Engagement der Mitgliedsunternehmen in der Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Fluchtgeschichte wurde der Blick auch auf die aktuelle Situation der Menschen aus der Ukraine gerichtet. Welche Strukturen und Unterstützungsangebote gibt es bereits und wo muss vielleicht noch nachjustiert werden? Wie kann das gesammelte Wissen der letzten Jahre auch für Menschen aus der Ukraine hilfreich sein, wenn der Wunsch, auch in Deutschland beruflich Fuß zu fassen, stärker werden sollte?

Darüber hinaus wurde auch der Wert der dualen Berufsausbildung in Deutschland hervorgehoben. Besonders für junge Menschen stellt sie nach wie vor einen vielversprechenden Start ins Berufsleben dar und bietet zahlreiche weiterführende Perspektiven.

Im Rahmen einer spannenden Keynote betonte Zarifa Ghafari, afghanische Kommunalpolitikerin, Menschen- und Frauenrechtlerin, was für Geflüchtete besonders wichtig ist, um in der neuen Heimat anzukommen. Sie selbst floh im vergangenen Herbst, aufgrund der Machtübernahme der Taliban, aus Afghanistan nach Deutschland und musste damit ihr bisheriges Leben und ihr Amt als Bürgermeisterin von Maidan Shahr hinter sich lassen. Sie weiß, wie schwer es ist, als gut ausgebildete und perfekt Englisch sprechende Frau nach Deutschland zu kommen und einen Neuanfang zu wagen. Mit eindrücklichen Worten erinnert sie sich an ihr Ankommen in Deutschland, an den Umgang mit der traumatischen Fluchterfahrung, die sprachlichen Herausforderungen mit deutschen Behörden und wie wichtig der Zugang zu Bildung, zu Sprachkursen und die Integration in Ausbildung und Beschäftigung ist – und zwar für alle Geflüchteten unabhängig des Herkunftslandes.

Im Anschluss daran hat das Netzwerk-Team mit 150 engagierten Mitgliedsunternehmen in verschiedenen Workshops gemeinsam gebrainstormt, wie Sprache im Betrieb, die Prüfungsvorbereitung von Azubis mit Fluchthintergrund und die Integration ins Unternehmen weiter unterstützt werden können.
Das Netzwerk ist dankbar für viel Engagement, Ideenreichtum und zahlreiche neue Impulse für das kommende Jahr!

Weitere Informationen

Das Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge wurde 2016 als gemeinsame Initiative des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gegründet. Mit seinen mehr als 3.000 Mitgliedern ist es deutschlandweit der größte Zusammenschluss von Unternehmen, die sich für die Ausbildung und Beschäftigung von Geflüchteten engagieren. Die Angebote des Netzwerks reichen von Beratung und Informationsmaterialien über Webinare bis hin zu Workshops und Veranstaltungen und sind wie die Mitgliedschaft kostenlos. Weitere Informationen gibt es unter www.nuif.de.

Gemeinsame Pressemitteilung

Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten: Unternehmen profitieren von ihren Erfahrungen der letzten 7 Jahre