Interview: Matthias auf Kreta
© Matthias Ebertz

Selbstvorstellung

Ich bin Matthias Ebertz. Ich komme aus Köln, bin 21 Jahre alt und mache eine Ausbildung zum Elektroniker in der Fachrichtung Automatisierungstechnik. Im Rahmen meiner Ausbildung habe ich ein Erasmus-Praktikum auf Kreta gemacht und das hat mir sehr gefallen.

Vom Industriemechaniker zum Elektroniker für Automatisierungstechnik

Ich mache die Ausbildung in meinem früheren Betrieb in einem Siegwerk. Unsere Aufgabe ist es, die Firma zu automatisieren und Reparaturen durchzuführen. Das heißt, wenn eine Maschine kaputtgeht, dann werden wir gerufen, suchen den Fehler und reparieren ihn. Und wenn eine neue Maschine kommt, bauen wir dafür die Elektrik auf. Das heißt, es gibt einen Ingenieur und einen Planer, mit deren Hilfe die Maschine neu aufgebaut und installiert wird. Und wenn noch etwas fehlt, schreiben wir ein Programm.

Ich habe in meinem jetzigen Betrieb schon eine Ausbildung zum Industriemechaniker gemacht. Die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik baut perfekt darauf auf. Ich erlange weitere Kenntnisse und kann durch mein Vorwissen meine Ausbildung auch verkürzen. In meiner ersten Ausbildung habe ich viel Mechanisches gelernt – und es heißt: Ein guter Schlosser ist ohne einen guten Elektriker auch nichts wert. Jetzt mache ich beides und bin dann ein perfekter Allrounder.

Forschung und Praxis: Experimenten mit Solarplatten

Ich war in Schweden und auf Kreta jeweils für einen Monat. Auf Kreta habe ich ein Praktikum an einer Technischen Universität gemacht und bei verschiedenen Experimenten mit Solarplatten mitgewirkt. Dabei habe ich neue Fähigkeiten erworben, denn das Thema Solar-Panels gibt es in unserer Firma in Deutschland gar nicht. Deswegen war es für mich besonders interessant, an diesen Praktikumsplatz zu kommen und diese Arbeit kennenzulernen.

Wir haben verschiedene Experimente mit Solarplatten durchgeführt und beobachtet, wie sich Strom und Spannung verhalten. Es gab ein Panel, bei dem es zwischen 13 und 14 Uhr eine perfekte Einstrahlung und die perfekten Bedingungen gab. In dieser Zeit haben wir verschiedene Experimente durchgeführt.

"Wir forschten mit einem binären Solar-Panel, das auf beiden Seiten Solarfelder hat. Durch Reflektionen vom Boden bekommt auch das zweite Panel noch Sonneneinstrahlungen ab und erhöht die gewonnene Energie um 30 bis 40 Prozent."


Wir haben mit ungefähr zehn verschiedenen Solarplatten gearbeitet. Wir forschten beispielsweise mit einem binären Solar-Panel, das auf beiden Seiten Solarfelder hat. Durch Reflektionen vom Boden bekommt auch das zweite Panel noch Sonneneinstrahlungen ab und somit wird die Spannung, also die gewonnene Energie, erhöht. Das macht ungefähr 30 bis 40 Prozent mehr Einspeisung aus im Vergleich zu normalen Solarplatten. In weiteren Versuchen wollten wir die Einspeisung weiter verbessern und haben etwa den Einfluss des Windes untersucht.

Mein Chef auf Kreta hatte noch eine kleinere Firma und konnte durch die Gruppe an der Universität schon zwei Solarfelder bauen. Die Experimente, die wir durchgeführt haben, hatten daher einen praktischen Nutzen. Sie waren dafür da, um zu prüfen, wie die einzelnen Solarplatten am Markt beschaffen sind, ob sie gut funktionieren, was noch verbessert werden könnte und wie die genaue Einstrahlung ist.

Fazit: Coole Leute und erneuerbare Energien sind vielseitig

Das Thema der erneuerbaren Energien ist weiterhin im Kommen. Ich finde es echt spannend und sehr vielseitig. Es gibt ja nicht nur die eine Solarplatte für alle Zwecke, sondern es gibt so viele verschiedene. Sich da reinzufuchsen, um zu sehen und zu verstehen, was eine Solarplatte macht, wofür sie gut ist, wie viel Energie sie einspeisen kann, wie viel Watt sie hat – das ist schon sehr interessant. Und ja, ich könnte mir auf jeden Fall vorstellen, da später noch tiefer einzutauchen, um weitere Möglichkeiten und Arbeitsbereiche zu entdecken. Auch in meiner Firma würde ich empfehlen, mehr mit erneuerbarer Energie zu arbeiten. Es könnten Solarplatten auf dem Dach installiert werden, um damit die großen Anlagen anzufahren und zu betreiben. Auch deswegen fand ich mein Praktikum auf Kreta sehr gut.

Ich kann es nur jedem empfehlen, so etwas zu machen. Ich habe megacoole Leute durch die Arbeit kennengelernt. Auch mit den Menschen aus meiner Organisation kam ich sehr gut zurecht. Ich habe am Wochenende und nach der Arbeit diverse Ausflüge gemacht, bin durch eine Schlucht gewandert und habe mehrere Städte besucht. Anschließend an mein vierwöchiges Praktikum habe noch zwei Wochen Urlaub auf Kreta verbracht und die Insel noch genauer erkundet. Ich würde sagen, ich habe fast die ganze Insel, mehrere verschiedene Strände und natürlich die Leute besser kennengelernt.

"Ich habe am Anfang ein bisschen Angst gehabt, nach Kreta zu fahren. Aber nach der zweiten Woche wurde mein Englisch immer flüssiger. Und am Ende wurde nur noch Englisch geredet."


Die Griechen sind echt nette Menschen und sie sind sehr herzlich. Wir waren in keiner Gegend mit vielen Touristen, sondern eher in abgelegenen, kleinen Fischerdörfern. Da sind viele freundliche Menschen, die dich herzlich begrüßen und dir helfen, wenn du Probleme hast. Selbst wenn sie kein Englisch können, versuchen sie dir mit Händen und Füßen zu helfen. Und zum Thema Englisch kann ich nur sagen: Ich habe am Anfang echt ein bisschen Angst gehabt, dorthin zu fahren. Aber nach der zweiten Woche lief es schon viel besser und ich wurde immer flüssiger mit dem Englisch. Und am Ende, als ich richtig im Englisch drin war, wurde nur noch Englisch geredet.

Erfahrung mit Berufsbildung ohne Grenzen

Auf Berufsbildung ohne Grenzen bin ich dadurch aufmerksam geworden, dass ich in meiner ersten Ausbildung als Industriemechaniker schon ein Praktikum in Schweden gemacht habe. Ich hatte Lust, in der jetzigen Ausbildung ebenfalls ein Auslandspraktikum zu machen. Diesmal verschlug es mich nach Kreta. Die IHK Köln hat mich tatkräftig dabei unterstützt, einen Platz und das Praktikum zu bekommen.

Für meine berufliche Weiterentwicklung war das Thema Auslandsaufenthalt auf jeden Fall gut. Ich habe auf diese Weise viele neue Fähigkeiten und auch Arbeitsweisen kennengelernt. Und durch die Solar-Panels kam ich mit einem ganz neuen Thema in Kontakt, das ich in Deutschland noch gar nicht in Betracht gezogen hatte. Ich würde das Programm auf jeden Fall weiterempfehlen. Zum einen gibt es die Möglichkeit, relativ kostengünstig in andere Länder zu kommen und du kannst deine Sprachkenntnisse verbessern.

Vorteil Auslandspraktikum: Verbesserung der Sprache

Ich glaube, die meisten Leute, die nach der Schule oder auch in der Schule Englisch gelernt haben, konnten die Sprache nie richtig sprechen. Und wenn du mit Berufsbildung ohne Grenzen ins Ausland fährst, lernst du die Sprache komplett neu oder vertiefst die Sprache wieder. Du lernst viele neue Vokabeln auch für deinen eigenen Beruf. Und du lernst viele neue Leute kennen, weil du nicht der Einzige bist, der Erasmus macht – du bist in einem anderen Land zusammen mit anderen Leuten aus der ganzen Welt.

Ob aus Italien, Spanien, Deutschland oder eben Griechenland – du lernst so viele neue Menschen kennen, gewinnst neue Freunde und du hast eine echt geile Zeit. Die Arbeit ist das eine, aber du kannst in dieser Zeit auch feiern gehen. Das ganze Projekt an sich ist eine echt schöne Sache, um neue Erfahrungen zu sammeln.

Weitere Informationen:

www.berufsbildung-ohne-grenzen.de

Erasmus+


Video: Azubi Matthias auf Kreta: „Einfach mega!”

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